Donnerstag, 9. August 2012

Nandroid Backups ohne ins Recovery zu Booten

Es gibt eine Möglichkeit das Android Handy oder Tablet ohne Neustart ins Recovery zu sichern.
Es wird eine Zip Datei hergestellt die jeder zeit auf ein gleiches Gerät auf gespielt werden kann.
Wichtig ist halt das Rooten.
Der original Text stammt von Addictivtips.com.
Rechtzeitige Backups speichern können ein viel Ärger ersparen. Dies gilt nicht nur für Ihren Computer, sondern auch (und zunehmend auch so), um Ihre mobilen Geräte. Da mehr und mehr von uns benutzerdefinierte ROMs, Mods oder Hacks installieren, sollte von unseren Android-Handys und Tablets, ein Backups erstellt werden, bevor etwas verändert wird.

Bisher war es immer das Problem mit der Herstellung von Backups das ins Recovery gebootet werden mußte:
Hatte man kein ClockworkMod oder TWRP auf dem Gerät brach man sich die Finger.
Abgesehen davon ist für manche der Offline Status verheerend.

Interessant an dieser Methode ist die Tatsache, das hier ein Backup erstellt wird, das nicht User-Spezifisch ist. Es werden nur die allgemein Daten gesichert. Für den Rest hat man ja Titanium-Backup auf Automatik stehen und die Daten im DropBox Ordner.

Einführung Android Nandroid Online Backup:
Das Tool wurde durch Senior XDA-Developers Mitglied Ameer Dawud (ameer1234567890) entwickelt

Das Online-Backup Nandroid wurde ursprünglich für Sony Ericsson Xperia-Serie-Geräte für einen eingeschrängten Personenkreis entwickelt . Doch mit dem neuesten update auf Version 5, unterstützt das Tool nun die meisten - wenn nicht sogar alle - Geräte, einschließlich den meisten Handys und Tablets. Werfen wir einen Blick auf die Partitionen die gesichert werden können:
  • /boot
  • /recovery
  • /system
  • /data
  • /cache
  • /datadata
  • /efs
  • /sd-ext
  • /wimax
  • /appslog
  • .android_secure folder on /sdcard
Die Partitionsstruktur von Ihrem Telefon oder Tablet wird automatisch von dem Tool erkannt und es werden nur die Partitionen auf dem Gerät gesichert. Alle Backups werden in / SDCard / ClockworkMod / BackupDirectory in der Standard-Backup-Format nandroid von ClockworkMod gesichert, so kann es leicht gefunden und "weg gepackt" werden.

Anforderungen
Installation (Manuelle Verfahren):
Die 'onandroid "-Datei von System / bin-Ordner der Zip-Datei extrahieren, die Sie heruntergeladen haben. Nun die Datei nach / system / bin-Verzeichnis von Ihrem Android-Gerät kopieren und dann die Berechtigungen auf 755 (rwxr-xr-x) mit einem Werkzeug Ihrer Wahl (Root Explorer, Super-Manager, ES File Explorer, ADB, Terminal Emulator) einstellen. Nicht vergessen vorher den Ordner mit Schreibrechten zu öffnen und später wieder auf "Read Only" zurück zu stellen.
Oder Ihr verwendet gleich das Terminal, da Ihr das sowie so braucht:
su
cp /sdcard/onandroid /system/bin/onandroid
chmod 0755 /system/bin/onandroid
Android Onandroid Online Backup:
Ondroid ist im Grunde ein ausführbares Skript, das Backups von Android macht. Es kann direkt als Script von der Kommandozeile aus mit Android Terminal Emulator ausgeführt werden. Die Straight-Forward-Methode, die vom Entwickler des Tools unterstützt wird, sowie die direkte Befehlszeile-Methode. Um ein Backup durchzuführen:
1. Ins Terminal wechseln
2. Diese Kommandos eingeben:
su
onandroid
Options:
Standardmäßig wird das Backup automatisch auf Basis der aktuellen UTC / GMT Zeit und des Datums gemacht. Sie können verschiedene, Kommandozeilen-Parameter nach dem 'onandroid' Kommando angeben. Hier ist eine Liste der aktuell verfügbaren Parameter und deren Funktionen:

  • Dieses Kommando vergibt Namen. Example:
    onandroid latest_backup
    Note: Achtung...bitte keine Sonderzeichen verwenden. Auch kein Z u/o Y. 
  • Der -h switch nutzt die lokale Zeit als Backup Namen:
    onandroid -h

Onandroid GUIs:
Wie bereits erwähnt gibt es einige GUIs (Graphical User Interfaces) für das onandroid Tool. 
Das Ziel war es einfacher für Sie zu machen, dieses Tool für das Erstellen von Backups zu verwenden. Einige von ihnen gehören:
Darüber hinaus gibt es in ein paar andere Mehrzweck-Werkzeuge, in die dieses Skript aufgenommen wurden. Dazu gehören:
Fühlen Sie sich frei, um diese Oberflächen aus zu probieren und zu sehen, ob eines von ihnen zu Ihnen passt. Beachten Sie jedoch, dass nicht alle von ihnen die neueste Version des Skripts haben. Die oben genannten Links bringen Sie zu den entsprechenden XDA-Developers Forum Seiten.

Zusammenfassend kann onandroid ein unverzichtbares Werkzeug für diejenigen von uns werden, die nicht wollen, das bei Änderungen das Gerät Offline ist. Nie mehr Ärger mit der Ehefrau, Mutter oder Chef für die Nicht Erreichbarkeit. ((-:

Bei allen beliebigen Themen, bei der Verwendung des Werkzeugs und Hilfe Anfragen, um neue Features, Fehler zu melden oder Vorschläge zu machen, fühlen Sie sich frei, auf dem XDA-Developers Forum-Thread beitreten.










    Freitag, 30. März 2012

    Antwort auf den offenen Brief der Tatort-Drehbuchschreiber

    //Hier ist das unkomentierte Ponton zum Tatort Brief.//
     CCC

    2012-03-29 17:30:00, zas
    Im Rahmen der Debatte zu einem moderneren Verwertungsrecht haben sich 51 Drehbuchautoren, die regelmäßig für den Tatort schreiben, zu Wort gemeldet. Zu diesem Brief möchten 51 Hacker des Chaos Computer Clubs (CCC) hier ein paar Anmerkungen loswerden.

    Liebe Tatort-Drehbuchschreiber,

    mit Freude nehmen wir – ganz kess als Vertreter der von Euch angeprangerten "Netzgemeinde" – Euer Interesse [1] an unseren Gedanken zu einer Versachlichung der Diskussion über Urheber- und Urheberverwertungsrechte im digitalen Zeitalter wahr. Bevor wir aber unnötig gleich zu Beginn Schubladen öffnen: Auch wir sind Urheber, sogar Berufsurheber, um genau zu sein. Wir sind Programmierer, Hacker, Gestalter, Musiker, Autoren von Büchern und Artikeln, bringen gar eigene Zeitungen, Blogs und Podcasts heraus. Wir sprechen also nicht nur mit Urhebern, wir sind selber welche.
    Es wird daher keinen "historischen Kompromiß" geben, denn es stehen sich nicht zwei Seiten gegenüber, jedenfalls nicht Urheber und Rezipienten, sondern allenfalls prädigitale Ignoranten mit Rechteverwertungsfetisch auf der einen Seite und Ihr und wir auf der anderen, die wir deren Verträge aufgezwungen bekommen.
    Das Tragische (im griechischen Sinne) ist doch, daß wir beide Opfer des Verwertungssystems sind. Ihr schuftet Euch seit Jahren für die Verwertungsindustrie ab und habt so viele Eurer Rechte weggegeben, daß weder Ihr noch Eure Nachfahren von der verlängerten Urheberrechtsschutzfrist etwas haben. Das ist bloß ein Verhandlungsmittel, mit dem Ihr zu reduzieren hofft, wie doll Euch die Verwertungsindustrie abzockt. Wir kämpfen eigentlich auf derselben Seite, aber Ihr merkt es nicht einmal.
    Bei uns ist das ganz ähnlich. Viel Software wird inzwischen gar nicht mehr für Profit geschrieben, sondern frei ins Netz gestellt oder als Selbstvermarkter-Shareware, weil den Autoren klar ist, daß sie nie einen müden Cent sehen werden für ihr Werk. Für Software gibt es keine Verwertungsgesellschaften, mangels historischen Präzedenzfalls. Wenn Ihr Euch mal umschaut, werdet Ihr sehen, daß auch kein einziger von uns Software-Autoren eine GEMA für Software fordert. Wir nehmen Euch nichts weg, das wir für uns fordern. Wir haben uns nur von der Idee verabschiedet, daß dieses Modell in zehn Jahren noch existieren wird.
    Software im kommerziellen Bereich entsteht im Allgemeinen als Werkvertrag oder unter Anstellung, und sämtliche Verwertungsrechte gehen an die Auftraggeber. Kommt Euch das bekannt vor? Nur daß bei uns niemand unsere Rechte zu vertreten versucht. Und wißt Ihr, welcher kreative Bereich stärker wächst und mehr Umsatz macht, Eurer oder unserer? Überraschung: Es stellt sich heraus, daß man auch ohne Verwertungsindustrie überleben kann. Anstatt Euch an den Konsumenten gütlich zu tun, solltet Ihr Eure Anstrengungen darauf konzentrieren, für Eure Werke direkt vom Auftraggeber ordentlich entlohnt zu werden. Was Ihr braucht ist eine den Namen verdienende, starke Gewerkschaft, kein Monster aus Verwertungsgesellschaften, die dann Youtube langjährig verklagen, weil sie kostenlos Werbung für Euch machen und Euch damit zukünftige Aufträge verschaffen. [2]
    Um die Anwürfe in Eurem offenen Brief zu sortieren:
    • "wir" würden eine apokalyptische Zeit der Kulturlosigkeit a la "Demolition Man" heraufbeschwören, um allen kostenlos Zugang zu aller Kultur zu verschaffen,
    • der Feind seien grundsätzlich alle nur an Geld und nicht an der Kultur interessierte Verwerter,
    • "wir" würden nicht anerkennen, daß sich Kulturdienstleister durch das Schaffen von Werken Eigentum akkumulieren dürften.
    Die Pauschalkritik an Verwertern, die uns nun mit so bunt zusammengeklaubten Kommentaren von so unterschiedlichen Quellen wie drei Parteien und einer von Euch offensichtlich nicht ganz verstandenen "Netzgemeinde" um die Ohren gehauen wird, ist so nie geäußert worden. Dieser plumpe Diskussionsstil ist uns zuletzt bei den eben alle Verwerter in einen Topf werfenden Zwölfjährigen begegnet, die gegen Staat, GEMA und zu wenig Taschengeld rebellierend ihre Lieblingsmusik für lau aus dem Netz ziehen und denen dafür jede Rechtfertigung recht ist. Daß hier noch kein Equilibrium im Spannungsfeld zwischen neuen Technologien und Werkschaffungen im Vor-Netz-Zeitalter erreicht ist, ist offensichtlich. Dies ist jedoch kein Grund, uns als Netizens mit in denselben Topf zu werfen.
    Natürlich wird niemand behaupten, in den Filesharingdiensten würde überwiegend Schostakowitsch getauscht. Dies ist keine Lebenslüge, auch wenn es schade ist. Daß unerwünschtes Vervielfältigen von digitalen Erzeugnissen nun zum gesamtgesellschaftlichen Problem wird, hat weniger mit dem ebenfalls reformbedürftigen Verwertungsrecht zu tun, als mit dem Abmahn-Unwesen, das zur Zeit viele gerade jüngere, nicht adäquat versorgte potentielle Konsumenten eiskalt erwischt.
    Die Verkürzung eines Schutzrechts ist dabei auch nur eins der Werkzeuge, um gerade Euch (oder besser gesagt Euch und uns) Fallstricke beim Ausüben unserer Berufe auszuräumen. Gerade Ihr solltet doch – bei der recht dünnen Menge potentieller Krimiplots [3]– verstehen, daß Plagiatsanwürfe beim Verwenden von Versatzstücken zu einem horrenden Minenfeld werden. Wir (jetzt in einer Rolle) als Softwareurheber bewegen uns seit zu langer Zeit schon in genau jenem Software-Trivialpatente-Minenfeld, wir verstehen ganz gut, wohin der Zug geht. Wir sollen also die Finger von den Schutzfristen lassen. Oh bitte, es bluten einem die Ohren bei diesem ewiggestrigen Singsang, den wir uns seit Jahren anhören müssen, während alle paar Jahre die Fristen verlängert werden. Wir sind jetzt bald bei einer Länge von einem Jahrhundert angekommen, und da bringt Ihr echt das Argument, man dürfe die Schutzfristen nicht anrühren? Wir glauben, es hackt. Das ist das Digitalzeitalter, Freunde, wir wissen nicht mal, wie wir digitale Daten ein ganzes Jahrhundert lang bewahren sollen. Die Archive und Bibliotheken haben noch nicht mal annähernd ein Konzept dafür. Und diese DRM-Grütze und der Mangel an offenen Formaten, das sind die Probleme, und beides hat einen Zusammenhang zu Schutzfristen. Nicht nur deswegen müssen sie radikal verkürzt werden, sondern auch, weil selbst Ihr auf den Schultern von Riesen steht, denen Ihr gefälligst Tribut zu zahlen habt.
    Sir Arthur Conan Doyle schrieb dazu: »Wenn jeder Autor, der ein Honorar für eine Geschichte erhält, die ihre Entstehung Poe verdankt, den Zehnten für ein Monument des Meisters abgeben müßte, dann ergäbe das eine Pyramide so hoch wie die von Cheops.«
    Das von Euch als gottgegeben hingestellte sogenannte "geistige Eigentum" ist bei näherem Hinsehen eine Chimäre jüngeren Datums, gerne als unsachlicher Kampfbegriff angeführt, um gewisse grundsätzliche Diskussionen zu vermeiden. In den letzten Jahren sind dazu viele – auch sehr ausgewogene – Kommentare verfaßt worden. [4]
    Daß einige Verwertungsgesellschaften mit dem simplen Fakt überfordert sind, das Kopieren von Werken nicht verhindern zu können, ändert nichts an der Tatsache, daß früher wie jetzt eine grundsätzliche Bereitschaft besteht, Kulturdienstleister angemessen zu entlohnen. Wo es Wege gibt, streßfrei und ohne Gängelungen Werke zu fairen Konditionen zu beziehen, werden diese ausgiebig genutzt, seien es App-Stores für Mobiltelefone oder "Music Stores" mit einfachen Bezahlmodellen. E-Book-Geschäfte sind ebenso gerade im Kommen, hakeln allerdings wegen der unausgereiften DRM-Technologie ein wenig. In der Netzgemeinde werden über moderne Konzepte wie "Flattr" sogar einzelne Wortbeiträge in Blogs oder für Podcasts entlohnt. (Beispiel: [5])
    Daß diese Transition nicht für jeden einfach ist, können wir nachvollziehen. Und das Verbandsklagerecht fordern wir übrigens auch schon seit Jahren. Und wer hat uns verraten? Richtig.
    Gerade Ihr als Tatort-Autoren, deren Brötchen zum großen Teil über die Rundfunkgebühren bezahlt werden, solltet wissen, wie sich eine Kulturflatrate anfühlt. Hier hungern Urheber nicht. Aber gerade diese Verwertungsgesellschaft, die Eure Tatort-Drehbücher entlohnt, ist das beste Beispiel, wie sich ein verselbständigter Wasserkopf mehr und mehr der eigentlich Euch zustehenden Anteile am ausgestrahlten Werk einverleibt. Hand hoch, wieviele von Euch sind festangestellt? Wieviele wurden in den letzten Jahren durch Vertragsveränderungen bei den Landesmedienanstalten auch noch der Zweitverwertungsrechte im Netz beraubt? Na, und wie fühlt sich der Blick in Eure Buy-Out-Verträge an, wenn Ihr ehrlich seid? Stockholmsyndrom?
    Da war noch was: Wir sollten mal mit unseren Kulturpolitikern reden, meint Ihr. Was für eine tolle Idee, als laberten wir denen nicht schon Blumenkohl ans Ohr seit einem Jahrzehnt. Hier müssen wir aber doch mal auf ein paar wohlfeile Unterschiede zwischen den von Euch zusammengemanschten Parteien Wert legen: Mit grünen Kulturpolitikern zu reden, ist wie mit einer Wand. Sie hören selten zu, haben in den letzten Jahren keine einzige zeitgemäße Idee zum Verwertungsrecht umsetzen können und eine konservative Grundhaltung, die selbst Ansgar Heveling eine Freude wär. (Ausnahmen bestätigen die Regel.) Die Piraten haben keine Kulturpolitikerinnen. Die linken Kulturpolitiker sind ganz entgegen anderslautender Gerüchte die mit Abstand progressivsten, die neue Ideen auch gern mal durchdenken. Natürlich hätten sie eh keine Macht, etwas umzusetzen, da diskutiert es sich eben einfacher.
    Na, jetzt eine Idee, wieso wir das mal einfach auf eigene Faust machen? Genau.
    [1] Offener Brief von 51 Tatort-Autoren
    [2] Kulturwertmark
    [3] http://www.zeit.de/2012/13/Krimi-Tatort/komplettansicht
    [4] Ansgar Ohly, Diethelm Klippel (Hg.): Geistiges Eigentum und Gemeinfreiheit, Tübingen: Mohr Siebeck 2007.
    [5] CRE (früher Chaosradio Express)

    Offener Brief von 51 Tatort-Autoren



    Liebe Grüne, liebe Pi­ra­ten, liebe Linke, liebe Netz­ge­mein­de!
    Wir Un­ter­zeich­ner er­ken­nen an, dass Sie alle sich eines ve­ri­ta­blen Pro­blems an­neh­men wol­len, das die zwei gro­ßen, am In­ter­net hän­gen­den „Par­tei­en“ be­trifft: Die schlech­te Lage der Ur­he­ber, ihre un­an­ge­mes­se­ne Ver­gü­tung und die mil­lio­nen­fa­che il­le­ga­le Nut­zung von ur­he­ber­recht­lich ge­schütz­ten In­hal­ten auf der einen Seite, 600.000 Ab­mah­nun­gen von Usern und die Mög­lich­keit von Netz­sper­ren und (an­lass­lo­ser) Vor­rats­da­ten­spei­che­rung, die Sie gerne Zen­sur nen­nen, auf der an­de­ren Seite.
    Wenn Sie die­ses tat­säch­li­che Di­lem­ma aber ernst­haft lösen (hel­fen) wol­len, ist es an der Zeit, sich von ein paar Le­bens­lü­gen zu ver­ab­schie­den.
    Grüne Po­li­ti­ker un­ter­mau­ern das ak­tu­el­le Pro­blem üb­li­cher­wei­se durch die Ge­gen­über­s­tel-lung zwei­er Grund- und Men­schen­rech­te: Der Ar­ti­kel 27 der Men­schen­rech­te pos­tu­lie­re ei­ner­seits den Schutz des Ur­he­bers als Ei­gen­tü­mer sei­ner Schöp­fung, sei­ner Werke, an­de­rer­seits würde der freie Zu­gang zu Kunst und Kul­tur ga­ran­tiert. Diese dra­ma­ti­sche Ge­gen­über­stel­lung ent­hält aber gleich zwei Le­bens­lü­gen:
    1. Die dem­ago­gi­sche Sug­ges­ti­on, es gäbe kei­nen frei­en Zu­gang zu Kunst und Kul­tur mehr – eine Be­haup­tung, die durch nichts be­wie­sen wird. Was auch schwer fal­len dürf­te: die Bun­des­re­pu­blik, die west­li­che Welt hat in über 100 Jah­ren ein de­fi­nier­tes, kla­res Sys­tem ver­schie­de­ner Nut­zungs­ar­ten und Zu­gän­ge her­aus­ge­bil­det.
    2. Die dem­ago­gi­sche Gleich­set­zung von frei und kos­ten­frei. Die Men­schen­rech­te ga­ran­tie­ren in der Tat einen frei­en, aber doch kei­nen kos­ten­frei­en Zu­gang zu Kunst und Kul­tur. Diese po­li­ti­sche Ver­kür­zung von Grü­nen, Pi­ra­ten, Lin­ken und Netz­ge­mein­de dient le­dig­lich der Auf­wer­tung der User-In­ter­es­sen, deren Um­sonst­kul­tur so in den Rang eines Grund­rech­tes ge­hievt wer­den soll.
    Wie über­haupt der ganze Dis­kurs über das Netz und seine User einen hohen Ton an­schlägt und damit die Ba­na­li­tät von Rechts­ver­stö­ßen ka­schiert oder gar zum Frei­heits­akt hoch­jazzt. Die Grund­rech­te der Ur­he­ber bzw. der von ihnen be­auf­trag­ten Rech­te­inha­ber aber wer­den da­ge­gen mar­gi­na­li­siert: Zum Bei­spiel das Grund­recht auf geis­ti­ges Ei­gen­tum. Die­ses Recht wird nicht nur fron­tal an­ge­grif­fen und in­fra­ge ge­stellt, neu­er­dings schi­cken ge­ra­de die Grü-nen gerne von Goog­le ali­men­tier­te In­itia­ti­ven wie col­la­bo­ra­to­ry, Alex­an­der-von-Hum­boldt-In­sti­tut oder auch das (vor­ma­li­ge) Max-Plank-In­sti­tut für geis­ti­ges Ei­gen­tum vor, die an­geb­lich völ­lig au­to­nom und un­ab­hän­gig eine neue Rechts­grund­la­ge su­chen wür­den – im so­ge­nann­ten Im­ma­te­ri­al­gü­ter-Recht.
    Fakt ist, dass die Ur­he­ber­rech­te in der Bun­des­re­pu­blik nicht nur durch die Ver­fas­sung, son­dern auch durch zahl­lo­se, völ­ker­recht­lich ver­bind­li­che Ver­trä­ge auch in­ner­halb der EU ul­ti­ma­tiv ver­brieft sind. Dass die­ses Grund­recht ak­tu­ell zur po­li­ti­schen Dis­po­si­ti­on stün­de, ge­hört zu den lie­be­voll ge­heg­ten Le­bens­lü­gen der Netz­ge­mein­de.
    Und noch eine Le­bens­lü­ge, die al­ler­dings ty­pisch ge­wor­den ist für die Ber­li­ner Re­pu­blik: der Aus­weg in die Sym­bol­po­li­tik. Das Bei­spiel hier­für sind hier die Schutz­fris­ten, mit denen die Ur­he­ber bzw. ihre Nach­fah­ren von dem ei­ge­nen Werk pro­fi­tie­ren kön­nen. Zur Zeit sind das 70 Jahre post mor­tem, die Netz­ge­mein­de for­dert ra­di­ka­le Ver­kür­zun­gen, gern auch mal „Mo­der­ni­sie­rung“ ge­nannt. Dabei rei­chen die For­de­run­gen von „gar keine Schutz­frist“, einer 5-Jah­res­frist nach Ver­öf­fent­li­chung des Wer­kes, die letz­te For­de­rung der Grü­nen lau­tet: „So­lan­ge der Ur­he­ber lebt“, an­de­re Netzin­itia­ti­ven nen­nen 20 Jahre post mor­tem.
    Mal ganz ab­ge­se­hen von der Tat­sa­che, dass nir­gend­wo eine Ar­gu­men­ta­ti­on ver­sucht wird, warum ge­ra­de diese Ei­gen­tums­form über­haupt eine Ein­schrän­kung er­fah­ren darf, ist die­ser Vor­schlag zur Lö­sung des o.g. Di­lem­mas völ­lig un­ge­eig­net. Nicht nur, dass die Ur­he­ber durch diese Schutz­fris­ten-Ver­kür­zung ent­eig­net und damit dra­ma­tisch schlech­ter ge­stellt wür­den, nein, die­ser Vor­schlag än­dert auch kein biss­chen an den In­ter­es­sen der ver­meint­lich un­schul­di­gen User: Ihre il­le­ga­len Down­loads oder Strea­m­ings be­tref­fen in der Masse nur die al­ler­al­ler­neu­es­ten Filme, Mu­si­ken, Bü­cher, Fotos und De­signs – und nicht etwa Werke, die 20, 40 oder 60 Jahre alt sind. Eine Ver­kür­zung der Schutz­fris­ten würde an die­sem Pro­blem also nichts än­dern, wäre reine Sym­bol­po­li­tik: Schaut her, wir haben den Ur­he­bern auch was weg­ge­nom­men...
    Die ver­mut­lich gra­vie­rends­te Le­bens­lü­ge der selbst­er­nann­ten Pro­blem­lö­ser zum Schluss: Wenn man Ur­he­ber und User bes­ser stel­len will, braucht es ja einen, der die­sen Al­le-ha­ben-al­le-wie­der-lieb-Kom­pro­miss, der den Kram be­zahlt – denn wie in allem, was her­ge­stellt wird, steckt auch im „Con­tent“ ver­dammt viel Ar­beit von Ur­he­bern und kos­tet des­halb auch Geld, das ir­gend je­mand be­zah­len muss. Die­sen om­ni­po­ten­ten Zah­ler kennt die Netz­ge-mein­de auch schon ganz genau: Nein, nicht Goog­le, youtube und die an­de­ren In­ter­net­ser­vice­pro­vi­der, die sich dumm und däm­lich daran ver­die­nen, il­le­ga­le Kon­tak­te zu ver­mit­teln, den kri­mi­nel­len Mo­del­len wie kino.​to, me­gau­pload, the Pi­ra­te Bay etc. über­haupt zum Er­folg zu ver­hel­fen. Nein, für die Grü­nen, Pi­ra­ten und Netz­po­li­ti­ker aller Par­tei­en ist der große Übel­tä­ter die Ver­wer­tungs­in­dus­trie: Sony, Uni­ver­sal, Ber­tels­mann und, ganz wich­tig, na­tür­lich die GEMA und die an­de­ren Ver­wer­tungs­ge­sell­schaf­ten. Das sind in ihren Augen die Blut­sau­ger, die sol­len die Zeche zah­len.
    Mal davon ab­ge­se­hen, dass die selbst­er­nann­ten Di­gi­tal Na­ti­ves (auch) über die­sen Punkt nie di­rekt mit den be­trof­fe­nen Ur­he­bern ge­spro­chen haben, sie haben über­haupt nicht ver­ste­hen oder be­grei­fen wol­len, dass bis auf Maler und Bil­den­de Künst­ler diese Tren­nung in Ur-he­ber und „böse“ Ver­wer­ter über­haupt kei­nen Sinn macht, ja un­mög­lich ist: Filme, Mu­sik­pro­duk­tio­nen, web- und Wer­be­kam­pa­gnen, Ar­chi­tek­tur- und De­sign­pro­duk­te wer­den über­haupt erst rea­li­siert, wenn die künst­le­ri­schen Ideen der Ur­he­ber mit Ka­pi­tal und Ver­mark­tungs­know­how zu­sam­men­kom­men.
    Wenn die Grü­nen, Pi­ra­ten, die Netz­po­li­ti­ker aller Par­tei­en es mit den Ur­he­bern also wirk­lich ernst mei­nen, dann soll­ten sie zu­nächst mal mit ihren ei­ge­nen Kul­tur­po­li­ti­kern spre­chen: Die kön­nen ihnen den Zu­sam­men­hang von Kunst/Kul­tur und ma­te­ri­el­ler Ab­si­che­rung si­cher er­läu­tern, ihnen klar ma­chen, dass die nach­hal­ti­ge Pro­duk­ti­on qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ger Kunst und Kul­tur nicht ama­teur­haft, also wie Wi­ki­pe­dia or­ga­ni­siert wer­den kann. Im­mer­hin leben hun­dert­tau­sen­de Men­schen von krea­ti­ver Ar­beit und hel­fen mit ihren (kon­kur­renz­fä­hi­gen) Wer­ken, die ide­el­le und ma­te­ri­el­le Zu­kunft einer post­in­dus­tri­el­len Bun­des­re­pu­blik auch in­ter­na­tio­nal zu si­chern.
    Wenn man die Lage der Ur­he­ber nach­hal­tig ver­bes­sern will, dann müss­ten also alle po­li­ti-schen Kräf­te den Ur­he­bern bzw. ihren Ver­bän­den hel­fen, das Ur­he­ber­ver­trags­recht zu ver­bes­sern, die Ver­hand­lungs­po­si­tio­nen der Ur­he­ber ge­gen­über den Ver­wer­tern zu stär­ken: Mit Hilfe ver­bind­li­cher Re­ge­lun­gen zu den Ge­mein­sa­men Ver­gü­tungs­re­geln (GVR) oder mit einem Ver­bands­kla­ge­recht, oder, oder...
    Vor allen Din­gen soll­ten die Netz­po­li­ti­ker aller Par­tei­en die Fin­ger von den Schutz­fris­ten las­sen, und bitte nicht jede Miss­brauchs­kon­trol­le bei Pro­vi­dern und Usern gleich als den de­fi­ni­ti­ven Un­ter­gang des Abend­lan­des an­pran­gern: Bei der Suche nach Schwarz­fah­rern und Steu­er­hin­ter­zie­hern zum Bei­spiel, müs­sen sich die Bür­ger auch ei­ni­ge Ein­schrän­kun­gen ihrer Rech­te ge­fal­len las­sen.
    Für kon­struk­ti­ve Ge­sprä­che über den an­ste­hen­den his­to­ri­schen Kom­pro­miss zwi­schen Ur­he­bern und Usern ste­hen wir je­der­zeit be­reit.
    Mit freund­li­chen Grü­ßen
    Urs Aeber­sold
    Feo Ala­dag
    Mi­guel Alex­and­re
    Fried­rich Ani
    Knut Boe­ser
    Kat­rin Büh­lig
    Fred Brei­ners­dor­fer
    Leo­nie-Clai­re Brei­ners­dor­fer
    Ste­fan Cantz + Jan Hin­ter
    Orkun Er­te­ner
    Chris­toph Fromm
    Klaus Gie­tin­ger
    Axel Götz
    Dinah Marte Golch
    Jo­chen Greve
    Harry Gö­cke­ritz
    Mi­cha­el Gut­mann
    Peter Hem­mer
    Peter Hen­ning
    Felix Huby
    Ste­fa­nie Krem­ser
    Wolf­gang Lim­mer
    Petra Lü­schow
    Da­nie­la Mohr
    Mar­ti­na Mouchot
    Cle­mens Mu­rath
    Ca­ro­lin Otto
    Hen­ri­et­te Piper
    Clau­dia Priet­zel
    Peter Probst
    Ger­hard J. Rekel
    Pim G. Rich­ter
    Jo­han­nes Rot­ter
    Heike Rüb­bert
    Peter Schei­bler
    Hart­mann Schmi­ge
    Hol­ger Kars­ten Schmidt
    Si­mo­ne Schnei­der
    Su­san­ne Schnei­der
    Do­ro­thee Schön
    Tho­mas Schwank
    Xaõ Seff­che­que
    Mar­kus Stromie­del
    Uwe Wil­helm
    Mi­cha­el Wogh
    Da­ni­el Wolf
    Ger­lin­de Wolf
    Eva Zahn
    Vol­ker A. Zahn
    Peter Zing­ler
    29. März 2012
    Kon­takt über:
    VDD
    030 25 76 29 71
    info@​drehbuchautoren.​de
    www.​drehbuchautoren.​de