Ebenso kritisch ist dieser Artikel von Hans-Christian Discherl ebenfals in der Macwelt
Google betonte bei der Vorstellung, dass Buzz besonders wichtige Nachrichten von weniger relevanten unterscheiden könne. Buzz weist zwar zunächst auf alle Neuigkeiten Ihrer Follower hin, merkt sich dann aber Ihre Entscheidung. So lernt Buzz die Interessen des Nutzers kennen und kann daran orientiert seine nächsten Empfehlungen anpassen - und vor allen Dingen zielgerichtet Werbung einspielen. Damit soll der Buzz-Nutzer in der Fülle von Tweets, Nachrichten, Bildern und Videos den Überblick behalten. Videos und Bilder werden direkt in die Nachrichten eingebettet und lassen sich daraus direkt aufrufen. Buzz nutzt die bestehenden sozialen Kontakte in Googlemail und schlägt Freunde auf der Grundlage der bisherigen E-Mail- und Chat-Geschichte vor.
Besonders wichtig erscheint Google, dass Buzz den aktuellen Standort des Buzz-Nutzers erkennen und berücksichtigen kann. Google zufolge spielt es eine große Rolle für die Relevanz einer Nachricht, wo man sich gerade aufhält. Ist man gerade am Flughafen um in den Urlaub zu fliegen so interessieren einen vielleicht andere Themen als wenn man im Büro über der Arbeit grübelt. Viele Kurznachrichten, die über ein Medium wie Twitter übermittelt werden, gewinnen erst durch die Verbindung durch den aktuellen Standort an Aussagekraft: Eine kurze Mitteilung wie "habe soeben fabelhaft gegessen" lässt den Empfänger zunächst im Unklaren darüber, ob der Anwender in einem Gourmetrestaurant gespeist hat oder sich zu Hause ein leckeres Essen zubereitet hat. Wenn der Empfänger auf Google Maps aber sieht, dass der Absender in der City unterwegs ist, dann ist der Fall klar. Vor allen Dingen für die Ehefrau, die gerne Fragen stellt, ob an der angegebenen Adresse ein interessantes Restaurant steht und mit wem der Gatte da lieber gespeist haben mag als zu Hause. Damit der Empfänger dieser "wichtigen" Nachricht den Standort sofort auf seiner Karte sieht, muss der Absender Buzz vom Android-Smartphone oder Apple iPhone aus verwenden und via GPS lokalisiert werden. Der Anwender, der Daten dieser Art gerne preis gibt, muss nur noch den vorgeschlagenen Standort dann bestätigen. Ab diesem Moment verknüpft Google alle Buzz-Updates mit dem Standort - Geotagging in Reinkultur, Big Brother wäre neidisch.
Gerade Google Buzz für Mobile ist der Dreh- und Angelpunkt im neuen Buzz-Konzept von Google. Nur vom Smartphone aus kann man Nachrichten jederzeit senden, wenn man unterwegs ist. Nur mit Hilfe des Smartphones lässt sich der Standort eines jeden Buzz-Users feststellen und gegenseitig auf den Smartphones anzeigen. Und nur auf Smartphones bietet Buzz eine wichtige Einnahmequelle für Google: Nämlich das zielgerichtete Einblenden von Werbung und Zusatzinformationen, die zum aktuellen Standort und zu den daraus resultierenden aktuellen Bedürfnissen des Buzz-User passen. Nur einige Beispiele: Jemand schreibt, dass er gerade eine tolle Frau kennengelernt hat - Google blendet das nächstgelegene gute Lokal oder ein adäquates Café ein, um den Kontakt mit der neuen Flamme im passenden Ambiente zu vertiefen. Wie gesagt, das Vergnügen wird besonders, wenn die Gattin zu Hause den Buzz mitliest.
Oder ein Buzz-Benutzer kommt gerade aus dem Kino, wo er den neuesten Blockbuster gesehen hat. Google liefert den nächstgelegenen Fanshop, wo passende Merchandising-Produkte auf willige und emotional passend gestimmte Käufer warten. Oder ein Buzzer schreibt, dass er gerade auf den Weg zum Flughafen ist und noch schnell ein neues Aftershave braucht - Google blendet den Eau-de-Toilette-Shop ein, der direkt an der Fahrtroute liegt. Den Werbetreibenden freut es, so genau über Buzzer, ihre Vorlieben und aktuelle Tätigkeiten zu erfahren.
Dabei gilt es zwischen zwei Funktionen bei Buzz für Smartphones zu unterscheiden: Mit der Android- und iPhone-App Buzz.google.com können Sie den Buzz-Nachrichten anderer Buzz-Nutzer folgen. Mit der Funktion Nearby können Sie sich zudem anzeigen lassen, welche Buzz-Einträge zu einer Örtlichkeit in Ihrer Umgebung passen. Zum Beispiel: Ein Freund schreibt, dass er gerade in dem Café Beethoven am Goetheplatz in München sitzt. Sie bekommen diese Info auf Ihr Smartphone, als Sie gerade Ihre Frau besucht haben, die in der nahe gelegenen Frauenklinik entbunden hat. Und ruckzuck können Sie sich ins Beethoven aufmachen und ihrem Freund vom eben erstmals in die Arme genommenen Nachwuchs berichten.
Buzz für Google Maps for mobile geht noch weiter und verbindet alle Buzz-Infos mit der Anzeige auf der Karte auf dem Smartphone. Dafür legt Google einen eigenen Buzz-Layer über Maps. Für Android-Smartphones und iPhones gibt es auch die Möglichkeit zur Sprachsteuerung: Einfach "post buzz" sagen und danach den Text aufsprechen. Fertig ist der neue Buzz-Eintrag.
Wer Buzz dagegen klassisch vom Rechner zu Hause nutzen kann, erreicht das am leichtesten über das neue Buzz-Icon auf der Google-Startseite.